«Die Menschen in der Schweiz wussten zu dieser Zeit nicht viel über Australien. Alles, was ich gehört habe, war, dass Australien ein gutes Land war.»

Schon bei ihrer Ankunft auf der Barmelweid wussten die Jugendlichen aus dem KZ Buchenwald, dass sie ihre Koffer schon bald wieder packen würden: Sie durften nur ein Jahr in der Schweiz bleiben.
Die Jugendlichen wussten, dass ihr Aufenthalt in der Schweiz nur von begrenzter Dauer war – die Behörden verlangten grundsätzlich, dass sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums wieder ausreisten. Tragisch dabei: Einige der Jungen wussten zu dieser Zeit nicht, ob ihre Familienmitglieder in der Heimat noch lebten. Andere wiederum wussten, dass sie die einzigen Überlebenden aus ihrer Familie waren und dass es daher keinen Grund gab, in ihre Heimat, zum Beispiel nach Polen oder Lettland, zurückzureisen.
Hinzu kam, dass grosse Teile der ehemaligen Kriegsgebiete zerstört und mit traurigen Erinnerungen verbunden waren – oder nun unter anderer Herrschaft standen. Einige der Jugendlichen wanderten schliesslich nach Palästina aus. Andere versuchten ihr Glück in den USA, da sie dort Verwandte hatten oder Leute kannten, die bereits früher dorthin geflohen waren. Mindestens zwei Jungen wanderten nach Australien aus. Wie einer der beiden später in einem Interview erzählte, wusste er über das Land nur das, was er zuvor in einem Lexikonartikel gelesen hatte.