Das sagen unsere Patientinnen und Patienten
Die Pflege war während des ganzen Aufenthalts vorbildlich! Sie waren immer freundlich und verständnisvoll, auch wenn ab und zu Kritik kam, da die Pflege ja die Schnittstelle von fast allen Anliegen ist. Danke, dass ihr meinen Aufenthalt hier so angenehm gestaltet habt.
Patient S.T., B3, 2023
Der Standort ist einmalig.
Patient W.W., A2, 2024
Besonders hervorheben möchte ich die Küche; da wird mit viel Engagement und Liebe gekocht. Das war grandios.
Patient M.H., A2, 2024
Die Diagnostik ist ein eingespieltes Team und sehr effizient. Da sitzt jeder Handgriff.
Patient, R.L., A2, 2023
Ich habe viel gelernt und fühlte mich sehr wohl in der Klinik!
Patientin R.Z, A1, 2023

Max Zilbermann

Max Zilberman und seine Zwillingsschwester Jadzia wurden 1926 in Lodz (Polen) geboren. Dort lebten sie zusammen mit zwei weiteren Brüdern und ihren Eltern.

Nach der deutschen Invasion in Polen wurde in Lodz ein Ghetto errichtet, in welchem alle jüdischen Menschen leben mussten. 1944 wurden Max und seine Familie nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er von seinen Familienmitgliedern getrennt. Nach sechs Monaten in Auschwitz wurde er mit anderen noch lebenden Jüdinnen und Juden auf einem Todesmarsch in Richtung Deutschland getrieben, um so den sich nähernden sowjetischen Truppen zu entgehen. In Deutschland kam er dann in das Konzentrationslager Buchenwald, wo er bis zur Befreiung am 11. April 1945 blieb.

Auch Max gehörte zu denjenigen, die mit der sogenannten «Buchenwaldgruppe» in die Schweiz einreisen durften.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Rheinfelden erreichte die Gruppe Gurnigelbad inmitten der Berge. Max schrieb in seinen Memoiren, dass er sich noch an die überraschten Gesichter der Krankenschwerstern erinnerte, die eigentlich eine Gruppe kleiner Kinder erwartet hatten. Stattdessen traf eine Horde unbändiger Jungs im Alter zwischen 15 und 20 ein. Da sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit freundlichen Menschen zusammengegessen hatten, waren ihr Benehmen und ihre Manieren äusserst schlecht, wie Max später schrieb. Als sie gemerkt hatten, dass ihnen die Angestellten helfen wollten, besserten sie sich. Von Gurnigelbad aus durfte er mit ein paar seiner Freunde und einem Guide einen Ausflug in die Berge machen. Dort in den majestätischen Bergen mit der spektakulären Aussicht und der sauberen Luft begann er langsam zu realisieren, dass er den Aufstieg von der Hölle in den Himmel geschafft hatte und nun ein neues, freies Leben begann.

Seine Euphorie erhielt jedoch einen Dämpfer, als die Ärzte einen Flecken auf seinen Lungen entdeckt hatten. Obwohl sie ihm versicherten, dass dieser Zustand nichts Ernstes war, musste er sich dennoch von seinen Freunden verabschieden und wurde in die Barmelweid-Klinik geschickt, um dort seine Tuberkulose zu kurieren. In einem Interview mit der USC Shoah Foundation erzählte er, dass sie acht Personen waren und die Menschen auf der Barmelweid sehr nett zu ihnen gewesen seien. Sie erhielten gutes Essen und konnten sich gut erholen. Ebenfalls habe er dort an Gewicht zugenommen. Ein positives Erlebnis scheint eine Yom Kippur Feier im nahegelgenen Baden gewesen zu sein: Es war Max und anderen Jugendlichen erlaubt, diesen Feiertag mit einheimischen jüdischen Familien zu verbringen und schliesslich dort zu übernachten.

Der Alltag der Jugendlichen war geprägt von essen, ausruhen und schlafen. Dazwischen gab es immer wieder Zeit, um zu reden und die persönlichen Leidensgeschichten untereinander auszutauschen. Sie durften den klinikinternen Unterricht besuchen und auch immer wieder mit einem Lehrer die nähere Umgebung der Klinik erkunden. An einem Tag konnten Max und andere Jugendliche bei der Kartoffelernte auf einem nahegelgenen Bauernhof helfen, was sie laut der Rückmeldung des Lehrers gut gemacht hätten. So wurden sie auch gleich von der Bauernfamilie zum Mittagessen eingeladen.

Nachdem Max Silbermann die Barmelweid am 16.10.1945 wieder verlassen hatte, wurde er nach Davos ins Flüchtlingssanatorium «Bristol» verlegt. Da er wieder bei guter Gesundheit war, wurde versucht, eine Lehrstelle im elektronischen Bereich für ihn ausfindig zu machen. Er hatte bereits in Polen mit elektrischen Maschinen zu tun und dadurch bereits erste Berufserfahrung. Leider erhielt er von den ersten fünf angefragten Unternehmen nur Absagen.

Im Jahr 1947 schaffte er die Aufnahme an eine technische Schule in Winterthur. Er fühlte sich dort jedoch nicht am richtigen Ort und war fast schon ein wenig erleichtert, als ihm mitgeteilt wurde, dass er keinen Studienplatz nach Ablauf der Probezeit erhielt. Stattdessen ging er nach Genf, wo er sich für einen Kurs in Elektrotechnik einschrieb.

Ebenfalls 1947 traf er nach gut zwei Jahren zum ersten Mal wieder auf seine Zwillingsschwester Jadzia, welche in einem Kibbuz in der Nähe von Turin lebte.

Während seiner Zeit in Genf entdeckte er in einer Bibliothek in der Encyclopaedia Britannica einen Artikel über Australien, in welchem aufgezeigt wurde, wie schön es in Australien sei. Im  Oktober 1948 verliess er dann Genf mit dem Ziel, nach Australien auszuwandern. Über Paris und Marseille reiste er per Schiff auf die andere Seite der Welt. Anders als gewöhnlich fuhr das Schiff durch den Panamakanal und nicht durch den Suez-Kanal. Die fahrt dauerte gut 60 Tage und im Januar 1949 erreichte er Australien. Er hatte absolut kein Geld und musste, wie viele andere auch, ganz von vorne anfangen.

Im Jahr 1950 organisierte Max aus Australien die Überfahrt für seine Schwester und ihren Mann. Leider verstarb seine Schwester nach der Ankunft in Australien noch im selben Jahr. Sie wurde nur 24 Jahre alt.

Max Zilberman ist 2014 verstorben.