Gold für die Barmelweid
Die Barmelweid hat als erste Schweizer Klinik das Gold-Zertifikat in der Tabakentwöhnung international erhalten. Der Generalsekretär des Departements Gesundheit und Soziales des Kantons Aargau, Stephan Campi, hat der Klinik die Urkunde am 20. Mai 2020 überreicht.
Die Barmelweid entwickelte als eine der ersten Schweizer Kliniken ab 1999 Massnahmen, um ein tabakfreies Spital zu werden. Schnell war klar, dass es nicht genügt, den Patientinnen und Patienten die negativen Folgen des Rauchens aufzuzeigen. Die Raucherinnen und Raucher brauchen eine gezielte Unterstützung – nur so schaffen sie es, mit dem Rauchen aufzuhören. Gleichzeitig galt es, die Mitarbeitenden zu schulen. So begann ein kontinuierlicher Prozess, der über Jahre hinweg andauerte.
Der Weg ist das Ziel
Heute ist die Begleitung und Ermunterung der tabakabhängigen Patientinnen und Patienten ein fester Bestandteil im Rehabilitationsprogramm. Susann Koalick, Leiterin der Nikotinberatung, ist die beharrliche Macherin dahinter: «Dieser Weg ist ein Prozess mit immer neuen Herausforderungen und viel Kommunikationsbedarf. Die internationale Gold-Zertifizierung ist Lohn und gleichzeitig die Aufforderung, am Ball zu bleiben». Vergeben wird die Auszeichnung für Tabakprävention und Tabakentwöhnung in Gesundheitsinstitutionen vom internationalen Netzwerk «Global Network for Tobacco Free Healthcare Services» (GNTH).
Den Silber-Standard hat die Barmelweid bereits mehrmals erreicht, nun ist es Gold. Die Klinik beherbergt ganz unterschiedliche Patientinnen und Patienten – vom schwer chronisch-kranken COPD-Patienten bis zur depressiven jungen Frau. So sind denn auch die Bedürfnisse der rauchenden Patientinnen und Patienten sehr vielfältig. Das braucht einerseits klare Regeln, andererseits viel Fingerspitzengefühl und ein gewisses Verständnis.
Dranbleiben ist die Devise
Das Abhängigkeitspotenzial bei Nikotin ist sehr gross und die Erkrankungen aufgrund des Rauchens sind schwerwiegend. «Das Thema wird uns auch in Zukunft weiter begleiten», sagte Stephan Campi, Generalsekretär des Departements DGS, als er das Zertifikat der Barmelweid übergeben hatte. «Neben der Behandlung der Nikotinabhängigkeit müssen immer auch der Schutz vor Passivrauch und die Prävention eine Rolle spielen.»
Kantonales Tabakpräventionsprogramm im Aargau
Das Forum Tabakprävention und Behandlung der Tabakabhängigkeit in Gesundheitsinstitutionen (FTGS) ist Mitglied im Tabakpräventionsprogramm des Kantons Aargau. Ziel des kantonalen Programms ist es, mit geeigneten Massnahmen die Bevölkerung dabei zu unterstützen, dass sie nicht raucht. Nichtrauchen soll somit zur Norm werden. Die Ansätze dazu sind, in den vier Settings Familie, Freizeit-Vereine, Schule und Betriebe den Einstieg zu verhindern, Passivrauchen zu vermeiden und den Ausstieg zu unterstützen. Das kantonale Programm soll 2021 in eine zweite Phase überführt werden. Gerade deshalb freut es das DGS, dass FTGS als Teilprojekt im kantonalen Tabakpräventionsprogramm einen wichtigen Part einnimmt, die verschiedenen Ebenen mitbearbeitet und insbesondere Gesundheitsinstitutionen wie die Barmelweid dabei unterstützt, ihrer Ziele in der Tabakentwöhnung und Prävention zu erreichen.
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142 von 144 Punkten
Das internationale Netzwerk «Global Network for Tobacco Free Healthcare Services» (GNTH) zeichnet die Tabakprävention und Tabakentwöhnung in Gesundheitsinstitutionen in Bronze, Silber und Gold aus. Basis dafür ist ein ganzheitliches, internationales Standardkonzept. Ganzheitlich, weil es alle wichtigen Bereiche von Begleitung und Beratung der Patientinnen und Patienten umfasst, die für eine qualitätsgesicherte Tabakfreipolitik im Spital wichtig sind. Gold bedeutet ein hohes Niveau in der Umsetzung der Standards des GNTH-Konzeptes und eine Mindestpunktzahl, die erreicht werden muss. Die Barmelweid erreichte 142 von 144 Punkten. Der Zertifizierungsprozess dauerte sechs Monate und wird vom FTGS begleitet und koordiniert und von einer internationalen Jury bewertet.
((Bildlegende Gold Nikotinberatung))
Beratung und Begleitung in der Tabakentwöhung: Susann Koalick, Leiterin der Nikotinberatung der Barmelweid, im Gespräch mit einem Patienten.